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Donnerstag, 28. Juli 2016

Vorsicht heiß!

Ganz nüchtern war er nicht mehr, der Albert. Aber er hantierte noch fleißig am Grill herum. Die Runde, alles beste Freunde, zeigten einen ähnlichen Zustand. Der erste Kasten Bier war leer, der zweite deutlich dezimiert und die Literflasche Doppelkorn zu zweidrittel geleert.

Nur Hedi, Alberts Frau, war nüchtern. Sie machte sich nichts aus Alkohol und meinte, man könne auch ohne lustig und ausgelassen sein.
»Was machst Du denn da laufend am Grill?«, wollte sie von ihrem Göttergatten wissen.
Mit erheblichem Zungenschlag erklärte ihr Albert, dass er die restlichen Käserkrainer auflegen wolle. Sie waren ihm eh schon ein paar Mal auf den Boden gefallen.
Als Hedi im zu Hilfe eilte, stieß er sie unsanft zur Seite und murmelte so was Ähnliches wie: Dös kriag i scho!«

Jedenfalls dauerte es, bis die sechs Würstl auf dem Rost lagen. Bei jedem Einzelnen grölte die Runde, wenn es geschafft war.
Hedi setzte sich wieder auf ihren Platz und nuckelte an ihrer Cola herum.
»Mogst koan Schnaps nei?«, fragte der Lechbichler Beppi, ein Arbeitskollege von Albert.

Dann gab es einen Rumserer, ein dumpfes Knallen, und Albert lag neben dem umgestürzten Grill, die Grillzange hatte er noch in der Hand.
Die Saufkumpane nahmen das gar nicht so richtig zur Kenntnis. Sie grölten und fragten Albert, was er denn da auf dem Boden suche und ob nicht wieder ein Käsekrainer hinuntergefallen sei.

Hedi zog ihren Albert erst mal an beiden Beinen vom umgestürzten Grill weg, dann holte sie eine Gießkanne mit Wasser und goß es über den besoffenen Gatten.
Dem Lechbichler Beppi gefiel das so gut, das er »Zugabe« brüllte, es aber selbst nicht mehr schaffte, das Wasser mit der Gießkanne zu holen. Auf halber Strecke lag er flach und kämpfte nun mit der Schwerkraft, die er offensichtlich in seinem Zustand nicht mehr bezwingen konnte.


Die Käsekrainer lagen verstreut auf dem Rasen.
Mit dem ganzen Arm hatte Albert in der Glut gelegen. Die Brandwunden reichten bis zum Hals hinauf.

Nun kam auch schon der Notarzt mit Tatütata, was für die besten Freunde Anlass genug war, ihn mit überschwänglichem Gejauchze zu empfangen.
Die beiden Sanitäter legten den besoffenen Albert auf die Trage, nachdem ihm der Notarzt ein Brandwundenverbandtuch um Arm und Hals gelegt hatte. Im Sanka bekam er noch eine Infusion verpasst und ab ging die Post, diesmal ohne Tatütata.

So langsam realisierte die Runde, was passiert war. Nun wankten sie alle mit bedröppelten Gesichtern und einem Fetzenrausch nach Hause.
Hedi fuhr ins Krankenhaus um sich nach ihrem Albert zu erkundigen. Eine gehörige Standpauke wollte sie ihrem Grillmeister erst später halten.

Nachzutragen wäre noch, dass die Deutsche Dogge des Nachbars mit Namen »Zorro« sämtliche Käsekrainer ruckizucki auffraß und Albert acht Tage auf der chirurgischen Station verbrachte.

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