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Mittwoch, 11. Januar 2017

*** ausgeplaudert ***

  Die Pille und die Versuchung

  Damals befürchteten diverse Kreise, die Menschheit sterbe aus, als 1960 die Antibabypille auf den Markt kam.
Mit der Pille kündigte sich eine gesellschaftliche Revolution an. Zunächst durfte sie nur verheirateten Frauen mit bereits mehreren Kindern verschrieben werden. Ein paar Jährchen später war das gekippt.

Nun war Poppen ohne Zittern, ohne Knaus Ogino und ohne Gummi aus Spaß an der Freude möglich. Die Fortpflanzung stand nicht mehr im Vordergrund.
So Themen wie Aids gab es noch nicht und die diversen Geschlechtskrankheiten waren im bundesdeutschen Bürgertum verdrängt.

Klerikale Männerbünde sahen den Antichristen auf die Erde zurückkehren. Sodom und Gomorrha waren noch die gemäßigteren Umschreibungen. Dann kam es doch nicht so schlimm, auch wenn von so mancher Kanzel die Pille als Teufelswerk verdammt wurde.

Trotzdem, der »Pillenknick« war in der bundesdeutschen Geburtenrate, und nicht nur dort, nicht zu übersehen.

Im Laufe der Jahre zeigten sich nicht unerhebliche Risiken für die Frauen. Beckenvenenthrombosen und tödliche Lungenembolien machten Schlagzeilen.

Die Antibabypille war in der Realität angekommen. Auch wenn die Präparate besser wurden, ein Restrisiko blieb.

2005 wurde in einer Studie der Internationalen Agentur für Krebsforschung (International Agency for Research on Cancer (IARC)) in Lyon festgestellt, dass das Risiko für Brustkrebs, Gebärmutterhalskrebs und Leberkrebs erhöht und das für Eierstock- und Gebärmutterschleimhautkrebs verringert sei.

Wie das bei Studien so üblich ist, sie erreichen in den seltensten Fällen das gemeine Volk.

Aufzuhalten war so ein Hype sowieso nicht. Die Freude an der Lust und dann noch ohne ungewollte Schwangerschaft war zu verlockend.
Jetzt haben wir uns ja alle daran gewöhnt und keine Sau, ausser vielleicht ein Gynäkologe, fragt nach der Pille.

Ich operierte mal eine Frau, ist schon ewig lange her, an den Eierstöcken. Um genau zu sein, ich machte eine Eileiterunterbindung, damit sie nicht mehr schwanger werden konnte. Sie vertrug die Pille nicht, wie sie mir glaubhaft versicherte.
O.k. ich bin Chirurg, aber warum sollte ich das nicht machen dürfen?

Vorher beim Aufklärungsgespräch über den Eingriff, der natürlich laparoskopisch durchgeführt wurde, bemerkte ich, dass es wesentlich einfacher wäre, ihren Ehemann zu sterilisieren. Das könne man sogar in örtlicher Betäubung machen. Sie müsse dann nicht das erhöhte Risiko einer Operation tragen.

Es war nur gut gemeint, ich schwöre! Ich denke, so ein Hinweis gehört immer zu so einem Gespräch. Blauäugig, wie ich damals war, dachte ich mir nichts dabei.

Besagte Lady schaute mich keck an und sagte: »Doktorchen, mein Mann ist da außen vor. Der weiß nicht mal, dass ich hier bei Ihnen bin. Der fährt auch nie in Urlaub mit mir, so sehr ist er mit seinem Beruf verheiratet. Dann fahre ich eben alleine und genau deswegen nutzt es Garnichts, wenn sie bei meinem Mann die Samenstränge kappen!«
Ich musste erst mal Luft holen, dann fasste ich mich aber schnell.

Das war noch nicht alles.
Der Eingriff verlief komplikationslos. Die immer alleine urlaubende Lady verlies am Tag darauf die Station.

Wochen später bekam ich einen Anruf von der Dame, sie würde in wenigen Tagen in Urlaub fliegen und ob ich nicht Lust hätte mitzukommen. Es sei alles für zwei gebucht und ich müsse nur ja sagen.

Ich überlasse es Ihrer Phantasie, wie ich mich entschieden haben könnte.

Die Lady war attraktiv, eins zwei Jährchen jünger als ich und gut betucht. Ich denke mal, dass sie keine zwei Einzelzimmer gebucht hatte.

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