© by Fabrizius

Liebe Freunde, wenn Sie Texte aus meinem Blog verwenden,
bitte geben Sie den Autor an, sonst ist es geistiger Diebstahl.

Samstag, 11. Februar 2017

*** ausgeplaudert *** Der Skiunfall

An den Winterwochenenden vor vielen Jahren fuhren meine Söhne öfters mit dem Fürstenzeller Skiclub nach Mitterfirmiansreut.

So war es auch an einem wunderschönen Sonntag.
Die werden sich richtig austoben und abends todmüde ins Bett fallen, sagte ich mir.

Dann kam in den Nachmittagsstunden ein Anruf der Rettungsleitstelle.
In einer halben Stunde würden sie meinen Sohn Martin zu mir ins Krankenhaus bringen. Er sei am Schlepplift gestürzt und habe sich einen Unterschenkelbruch zugezogen.

»Oha!«, dachte ich erst mal, dann machte ich mich auf den Weg ins Krankenhaus.

Ich malte mir das Szenario droben im Bayerwald aus. Ausgerechnet dem Sohn des Chefarztes passierte das. Da wollte man natürlich kein Risiko eingehen. Mit optimaler Versorgung musste der Transport in die Wege geleitet werden.

Wenig später fuhr der Sanka vor. Auf einer Vakuummatratze lag mein Sohnemann. Da war nichts mit schmerzverzerrtem Gesicht. Mit einem vielsagenden Grinsen begegnete er meinem besorgten Blick.

Einer der Sanitäter meinte, es sei das linke Bein.

Ich sah mir die Sache an. Martins linker Unterschenkel lag locker über dem rechten Unterschenkel. Die Kuhle in der Vakuummatratze verriet mir allerdings, dass das linke Bein zunächst ganz normal neben dem Rechten lag.

Das stimmte was nicht! Nie und nimmer konnte jemand seinen gebrochenen Unterschenkel aus der Vakuummatratze herausheben und auf sein gesundes Bein legen.

Martin konnte es.

Eine kurze Untersuchung bestätigte meine soeben getroffene Feststellung. Ein blauer Fleck direkt über dem Schienbein war alles.

»Du stehst jetzt sofort auf, räumst Deine Skier in mein Auto und trollst Dich nach Hause!«

Gesagt, getan.
Ich gab Sohnemann den Autoschlüssel, dann war er auch schon mitsamt Rucksack und Skiausrüstung verschwunden.

Stumm schauten die Sanitäter meinem Treiben zu.
In Ihren Gesichtern spiegelte sich blankes Entsetzen.
»Rabenvater!, hat der sie noch alle?, das gibt es doch nicht!«, las ich in ihrer Mimik.

Damit der Bürokratie genüge getan wurde, quittierte ich den Krankentransport und bot den Sanis noch einen Kaffee an, den sie dankend ablehnten.

Damit war die Episode nicht zu Ende.
Wochen später kam die Rechnung des Roten Kreuzes über den Transport mit dem Rettungswagen.
Die reichte ich meiner Krankenkasse ein und erhielt wenig später einen Brief.

Sie könnten das nicht begleichen, da ja keine Rechnung über die Behandlung dabei sei.

Ein Anruf meinerseits mit dem Argument, ich würde meinem Sohn wohl keine Rechnung stellen, konnte die Versicherungsmenschen nicht befriedigen. »Ohne Behandlung keine Übernahme der Transportkosten!«

Also schrieb ich meinem eigenen Sohn eine Rechnung mitsamt Untersuchung und Sonntagszuschlag. Siehe da, nun bezahlten sie beides, den Transport und die »Behandlung«!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen