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Samstag, 18. Februar 2017

*** ausgeplaudert *** Abschneiden geht immer

Die nächste Geschichte ist fast a bisserl unanständig, trotzdem muss sie erzählt werden.

»Komm sofort hoch!«
Das war mein Oberarzt Werner am anderen Ende der Leitung. Ich saß am frühen Abend, es war noch hell, beim Mayerwirt und Werner hatte Dienst im Krankenhaus.
Aufgelegt. Keine Erklärung, was denn los sei! Das war ich von ihm nicht gewohnt.
»Komm sofort hoch!«, schrie er fast ins Telefon, sonst nichts.
Da muss was Schlimmes passiert sein.

Ich fuhr hoch ins Krankenhaus, rannte vorbei an der Pforte, in der unsere Schwester Judith, eine alte Nonne, noch stundenweise Dienst tat.
Im Eingriffsraum hörte ich Stimmen. Da musste jemand schlimme Schmerzen haben.

Dann sah ich das ganze Malheur.
Aber erst mal der Reihe nach.

Ein junger Mann kam mit schmerzverzerrtem Gesicht, aber noch zu Fuß, ins Krankenhaus. Er brauche dringend einen Arzt, stöhnte er. Schwester Judith wollte aber genauer wissen, um was es denn ginge. Der Knabe rückte damit nicht raus, stöhnte statt dessen, und flehte sie an, endlich einen Arzt zu holen. Mittlerweile war eine Schwester vom ersten Stock runtergekommen und bugsierte den Leidenden in den Eingriffsraum unserer Ambulanz. Der diensthabende Doktor, nämlich Werner wurde herbeigerufen.
Der, rief mich nach einer ersten Schrecksekunde sofort an.

Der junge Mann hatte schon eine Infusion am Arm, und einiges an Schmerzmittel intus. Jedenfalls wurde das Wimmern leiser.
»Anästhesie ist schon unterwegs!«, informierte mich Werner. Die beiden OP-Schwestern kamen fast zeitgleich mit mir.

Da sprang ein pralles blaues Ding aus der heruntergelassenen Hose, was nur durch die eindeutige Körperregion als Penis identifiziert werden konnte. Um den Schaft war ein gusseiserner Ring. Der ging nicht mehr runter.

»Scheiße, das tut weh!« Ich stand ratlos davor.
»Ich kann dem doch den Pimmel nicht abschneiden!«
Werner stand neben mir.
»Schosi muss her!«
Schosi ist unser Hausmeister und für alle Notlagen der richtige Mann.

»Dem Urologen hab ich noch nicht Bescheid gegeben!«!
Meldete sich Werner wieder.
»Abschneiden kann ich selber! Den brauchen wir nicht!«

Es gibt in eindeutigen Fachgeschäften diverse Ringe für allerlei Sexspiele. Die sind aber aus Gummi und können jederzeit entfernt werden.
Unser Ring hatte eine Dicke von, na ja, sagen wir knapp einem Zentimeter und war aus Gusseisen. Normalerweise verriegelte er eine herunterklappbare Bordwand am Tracktoranhänger.

Mittlerweile schlief der Unglücksrabe dank der eingeleiteten Narkose.

Dann hörte ich ein »Oh-Gott-oh-Gott-oh-Gott!«, und Schwester Judit trippelte wieder zurück in ihre Pforte.

Schosi stand in der Tür, betrachtete sich die Sache sehr genau und sagte: »Der geht nur mit einer Flex runter!«
Schon war er in seiner Werkstatt verschwunden und kam wenig später mit einer Riesenflex daher.
Es war unmöglich, dieses Trum mit einer Hand zu führen.
»Schosi, die ist zu groß, ich brauche was Kleineres!«
»Mein Schwager hat eine Kleine!«, und schon war er unterwegs zum Schwager.

Mittlerweile bekam der Lustspender Ähnlichkeit mit einer Blutwurst. Wir mussten uns beeilen.

Die kleine Flex war ideal. Werner hielt die pralle Blutwurst fest und zog sie im richtigen Winkel vom Körper weg und ich setzte die Trennscheibe an.
»Das wird heiß!«, bemerkte Schosi.
»Wasser!«
Nun schüttete eine OP-Schwester andauernd Wasser zum Kühlen über Ring und Pimmel.

Die Funken stoben vom OP-Tisch und da die Tür rüber zur Ambulanz offen war, stoben sie auch noch hinaus auf den Flur.
Schwester Judith stand kreidebleich in der Pforte und wiederholte immer wieder ihr »Jesses-Maria, Jesses-Maria!«
Dann fing sie an den Rosenkranz zu beten.

Wir arbeiteten uns Millimeter um Millimeter vor. Immer wieder legten wir eine Pause ein, da der Ring trotz reichlich Wasser verdammt heiß wurde.
Nun war er durch.

Ha, Pustekuchen. Da war nichts mit Aufbiegen und so. Gusseisen lässt sich nicht biegen. Also, nochmal die ganze Prozedur mit Flex, Wasser, Funken, Kühlen, Warten!

Bei dem permanenten Wassergeprutschel hatte ich die ganze Zeit Angst eine gewischt zu bekommen.

Nach einer guten Stunde war alles überstanden. Der Ring lag in zwei Teile zerschnitten in voller Unschuld auf dem Instrumententisch.

Die Blutwurst verlor so langsam ihre tiefblaue Farbe.
»Meinst Du, der geht nochmal?«, fragte Schosi und verräumte dabei die Flex seines Schwagers.

»Abwarten!«, sagte ich. Dann klatschten wir uns nach dieser gelungenen Aktion alle ab.
Wenig später wurde der Patient, noch schläfrig von der Narkose, mit dem Bett auf Station gefahren und ich trank noch ein Weizen beim Mayerwirt.

Nachzutragen wäre noch:
Das Ganze ging ohne die kleinste Verletzung ab. Nach wenigen Tagen war die Funktionalität vollständig wiederhergestellt, wie mir der junge Mann bei einer Kontrolluntersuchung glaubhaft versicherte.

Zwei Kinder, ein Bub und ein Mädchen, dem Vater wie aus dem Gesicht gerissen, waren der unumstößliche Beleg dafür. Und weil die Zeit wie in Windeseile vergeht, sind auch diese beiden Beweismittel mittlerweile erwachsen und haben selber Kinder.

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