© by Fabrizius

Liebe Freunde, wenn Sie Texte aus meinem Blog verwenden,
bitte geben Sie den Autor an, sonst ist es geistiger Diebstahl.

Samstag, 26. Oktober 2024

Siebenundsiebzig

 

Ausser, dass die Zahl zwei Siebener hintereinander stehen hat ist sie nichts Besonderes. Es ist eine Zahl wie unendlich viele Andere. Wenn dieser Zahl eine Definition hinzugefügt wird, sie also in einer Beziehung steht zu „Äpfel“ oder „Kaninchen“, dann allerdings kann sie über sich selbst hinauswachsen und einen ereignisreichen Text einleiten.

In diesem, nämlich meinem speziellen Fall, sind es weder Äpfel noch Kaninchen sondern Jahre. So ein Jahr ist klar definiert und somit nicht in der Sache interpretierbar. Siebenundsiebzig Jahre sind eine feste Grösse.


Wenn Sie das Substantiv „Jahre“ im Text weglassen, wird aus Siebenundsiebzig wieder eine x-beliebige Zahl wie es unendlich viele gibt.


All dies gilt es zu bedenken, wenn sie auf ihren siebenundsiebzigsten Geburtstag zugehen. Bei keinem meiner früherern Geburtstage hatte ich solche ober ähnliche Zusammenhänge angedacht. Es ist dies das erste mal und somit ein starkes Alleinstellungsmerkmal der Zahl Siebenundsiebzig. Die Dimension dieser Zahl in Verbingung mit dem Substantiv „Jahr“ eröffnet einen geistigen Supergau, der weder aufgehalten noch umgangen werden kann. Die geistige Eruption katapultiert das angeborene Ego in ein vorher nie gekanntes Nirwana.


Hier will ich erst mal innehalten und ein paar grundlegende Fragen formulieren. Ausser der „Doppelsieben“ birgt die Zahl Siebenundsiebzig keine äußeren vom Alltag des Menschen gemachte Alleinstellungsmerkmale. Im Zusammenspiel mit dem Substantiv „Jahr“ist es kein „herausgehobener Geburtstag“ wie der Fünfundsiebzigste oder der Achzigste. Es ist nicht mal eine Primzahl, also auch mathematisch eine Allerweltszahl. Und doch ist ihre geistige Sprengkraft enorm. Wie aus dem Nichts, dem kosmischen Urknall ähnlich, wird sie inmitten der unendlich vielen Zahlen ihre Einzigartigkeit zelebrieren.

Anders als die jubilärungsträchtigen sogenannten „runden Feiertage“ mit all ihren Allgemeinplätzen ist das Siebenundsiebzigste von erlesener Einmaligkeit und ein Juwel unter den Zahlenkolonnen.

Besenstiel

 

In bestimmten Kreisen der Bajuwarischen Gesellschaft erzählt man sich die Sache mit dem Besenstiel. Über viele Generationen, Wahlperioden und Hinterzimmergetuschel hinweg verfestigte sich die Annahme, eine bestimmte Partei könne , selbst wenn sie statt eines passablen Kandidaten einen Besenstiel aufstelle, genügend Stimmen bekommen um eine Wahl zu gewinnen. Unerheblich dabei sollte es sein, um welche Art von Wahl es sich handeln würde.

Dies sei schon immer so gewesen und ein vorzüglicher Garant für eindeutige Machtverhältnisse.

Im Land von Laptop und Lederhose wurde alles ein wenig anders gesehen. In diesem christkatholischen Freistaat tickten die Uhren anders als anderswo und „anderswo“ hieß: „Mir sammer mir!“ und „wir brauchen keine Opposition nicht weil wir nämlich eine Demokratie sind!“

In diesem letzten Halbsatz wurde eine besondere umgangssprachliche Wortkonstruktion benutzt; die doppelte Verneinung. Obwohl so mancher Hundertprozentbayer der Meinung ist, diese Variane sei eine bayrische Besonderheit muss ich dem wiedersprechen. Viele Sprachen kennen die doppelte Verneinung.

Aber, bleiben wir beim Besenstiel und dessen Bedeutung. Über Generationen hinweg haben sich vorwiegend Oppositionspolitiker an diesem Phänomen gestört ohne allerdings substantielle Veränderungen anzustoßen.

Nur, die gigantischen Mehrheiten jenseits der absoluten Mehrheit im Freistaat sind wohl entgültig vorbei.

Bei dieser Aussage beschleicht mich ein ungewisses Gefühl der Unsicherheit. Diese nach ihren eigenen Worten urbayrichste aller bayrischen Parteien wird von rechtsaussen bedrängt.

Bei diesem Phänomen wird es nicht mehr reichen die Besenstielvariane zu pflegen, hier sind Politiker gefragt mit einem klaren Bekenntnis zur Demokratie ohne Hinterzimmerromantik und diverser Schmutzeleien.

Freitag, 1. Dezember 2023

Seit geraumer Zeit stelle ich mir die Frage:

„Was passiert, wenn nichts passiert?“

So eine, na ja sagen wir, Allerweltsfrage wird zunehmend brisant

um nicht zu sagen dringlich.

Es passiert nämlich immer noch nichts.

Ach so, sorry, sie wissen noch garnicht um was es geht, - oder doch?

Bevor ich Ihnen das erzähle erst mal eine wahre Begebenheit aus dem Jahre 2010.

Stephen Hawking kennen sie?

Das war ein britischer theoretischer Physiker und Astrophysiker

an der Universität Cambridge im vereinigten Königreich.

Er litt an einer zerstörenden amythrophen Lateralsklerose und starb 2018.


Dieser Ausnahmewissenschaftler erklärte 2010 in einem Interview bei CNN:


„Mit unserer Gier und unserer Dummheit

werden wir uns eines Tages selbst ausrotten!“


Sehr starke und prophetische Worte,

die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lassen.


Auf der einen Seite die Gier auf der anderen die Dummheit.

Diese beiden Eigenschaften sind von Anbeginn der Menschheit

tragende Elemente unseres Daseins.

Und – wir haben nichts dazugelernt.

Das zerstörerische Werk des Menschen

war von Anfang an, seit den frühesten Anfängen, vorhanden.


Bisher vertrauten wir dem Genie und dem Wissen den Menschen.

Er wird es schon richten, er wird die nötige Einsicht haben,

uns aus dem Teufelskreis der Zerstörung zu retten.


Bis jetzt deutet allerdings nichts darauf hin.

Und , wie Stephen Hawking schon 2010 postulierte,

die Menschheit wird diese Einsicht nie erreichen.

Sie wird sich selbst und grosse Teile unseres Planeten zerstören.

Erst dann wird sich die Erde von unseren Freveltaten erholen können.

Mittwoch, 4. Januar 2023

 

Er weiß alles, er sieht alles, er kann alles !

In der niederbayrischen Aufsteigerregion Niederbayern, genauer in Passau und um Passau herum, auch Umland genannt, bahnt sich eine Zeitenwende an. Diese grandiose Wortschöpfung „Zeitenwende“ hat auf solch ein Ereignis gewartet.

Er, die Lichtgestalt, der Heilsbringer, der Heros ist mitten unter uns. Seine Themen sind mannigfach um nicht zu sagen allumfassend. Überall glänzt er mit brillantem Wissen, detailgenauen Analysen und kenntnisreichen Statements. Alles in Allem, der geneigte Leser dieser Zeilen ahnt es schon – es muß ein Juraprofessor sein.

Wer sonst kann gänzlich frei von Selbstzweifel jedwedes Thema zur absoluten Wahrheit stilisieren. Das ist nur einem Juraprofessor möglich. Bei ihm werden keine Diskussionsbeiträge zu Papier gebracht. Was da aus seinem Munde und aus seiner Feder fließt ist ehernes Gesetz, unumstößlich und ewiglich.

Das es ausgerechnet Niederbayern derwischt mag eine Ironie des Schicksals sein. Das besagter Juraprofessor ausgerechnet in den Reihen der CSU seine Weisheiten versprüht dürfte Kalkül sein. Selbst der alles andere als niederbayrisch klingende Name lässt so manchen bayrischen Sturschädel glühen.

Da sesselfurzten die Altvorderen der schwarzen Partei jahrzehntelang in Gremien, Ausschüssen und Hinterzimmern umanand und versprühten ihre immer gleich abgedroschenen Parolen unters Volk. Besagtes Volk hörte schon nicht mehr hin und wenn doch, dann legte sich alsbald der Schleier der Beliebigkeit über ihre Sinne. Sie brabbelten was von „mir san mir“ oder etwas Ähnliches aus der Zeit Gefallenes.

Jetzt – ab Zwanzigdreiundzwanzig wird alles anders.

Da ist einer, der sich nicht mit Hinterzimmern abgibt. Da ist einer, der neue Parolen unter die ach so dünn gesäten Parteistrategen bringt. Da ist einer, der will es wissen. Das ganz besondere an Ihm, es hat in Vielem, in sehr Vielem Recht! So langsam begreift es sogar der verbohrteste Sturschädel in dieser staatstragenden Partei. Da spukt es noch in den Köpfen; „Ausgerechnet ein Akademiker, ein Professor – ein nicht Hiesiger auch noch! Ab und an soll das Wörtchen „Preis“ sogar gefallen sein, „Saupreis“ habe ich nicht vernommen!

Mittwoch, 3. Juli 2019

Das letzte Ei der Kanzlerin

Als überzeugter Europäer hat man es schwer in diesen Zeiten. Unser aller Bundeskanzlerin hat allen noch mal gezeigt, was eine Harke ist, so von wegen »Lahme Duck«.

Die erfreuliche Entwicklung der zunehmenden Akzeptanz von Europa, die gestiegene Wahlbeteiligung ist innerhalb von Tagen durch ein irrsinniges Postengeschachere vernichtet worden. 

All die Orbans, Le Pens und Salvinies werden sich die Hände reiben.
Den Überzeugungstätern im Europäischen Rat geht es nicht um Europa, es geht ihnen ausschließlich um ihren Einfluss. Wenn dann eine »Flintenuschi« herauskommt, dann wird das noch hochgejubelt.
Hat das Europäische Parlament die Kraft und die Größe, diesem Postengeschachere Einhalt zu gebieten.
Ich bezweifele das. Die Fleischtöpfe in Strassbourg sind zu verlockend und die EU Bürger werden es irgendwann schon schlucken.
Europa, Deine obersten Repräsentanten sind drauf und dran Dich zu zerstören!

Dienstag, 2. Juli 2019

»Bootfahren ist ein Stück Freiheit!«

Til Schweiger: »Bootfahren ist ein Stück Freiheit!«

Diesen Satz fand ich heute Morgen als Überschrift in meiner Zeitung. Im ersten Moment übermannte mich diese grandiose Aussage. Hier ballte sich der gesamte philosophische Weitblick eines Genies.
Aber ich las weiter und fand direkt darunter etwas über ein Konzept für ein »Barefoot Boat«.
Allerdings fand ich nichts wirklich Informatives in Sachen »Barefoot«, außer dass das Schiff schon mal »Johanna« hieß und erstmals 1898 als Frachtschiff in Budapest in Dienst gestellt wurde.
Ach ja, es sei angedacht auf diesem Boot barfuß zu laufen. Was für eine Innovation, dachte ich für mich. Es wird die Touristenmassen nach Passau strömen lassen.
Neben schlanken Füßen gazellenhafter Wesen werden auch jede Menge Käseschmauchen an Deck herumtrampeln und zweifelhafte Aromen verströmen.
Die heimische Schuhbranche wird das Nachsehen haben und die Verkaufszahlen der Fußpilzvertilger in Passau einen Spitzenplatz einnehmen.
Führende Hersteller dieser Applikationen werden im Stadtgebiet ihre Niederlassungen haben und schon bald wird ein Forschungsinstitut in Sachen Fußpilz hier im Niederbayrischen heimisch werden.

Samstag, 1. Juni 2019

Von den schlechten Eigenschaften eines Gutmenschen

Im Rahmen eines Schreibprojektes sollte ich eine Kurzgeschichte verfassen. Die Jury nannte sie nicht »Kurzgeschichte« sondern »short story«, was exakte dasselbe bedeutet, in ihren Augen aber professioneller klingt.
Genau deshalb ging ich davon aus, dass sich in selbiger Jury studierte Germanisten zu Hauff herumtrieben.
Ich finde Anglizismen gelegentlich hilfreich, aber man muss es nicht übertreiben und gleich gar nicht, wenn man sich Germanist schimpft.

Soweit war nichts einzuwenden, ich schrieb über das Jahr viele Kurzgeschichten, darunter auch die eine oder andere Auftragsarbeit.

Allerdings wurde ich bei der Thematik stutzig.
»Die schlechten Eigenschaften eines Gutmenschen.«

Darüber hatte ich mir noch nie Gedanken gemacht. Das Wort »Gutmensch« war ja seit Beginn der Flüchtlingsproblematik in aller Munde. Mal wurde es einfach so dahergesagt, mal mit einer gewissen Ehrfurcht ausgesprochen. Allerdings bekam das Wort, je länger das Flüchtlingsproblem anhielt, einen negativen Touch. Heute wird es immer öfter als Schimpfwort missbraucht.

Ich machte es wie immer. Erst mal sortierte ich meine Gedanken zu dem Thema und formulierte ins Blaue.
Nur, sie wollten nicht so richtig in Schwung kommen.
Ich hatte schon meine Schwierigkeiten mir einen reinen Gutmenschen vorzustellen. Aus meinem engeren und weiteren Bekanntenkreis konnte ich nach sorgfältiger Überlegung keinen einzigen lupenreinen Gutmenschen herauspicken.

Nicht nur im Bekanntenkreis, auch bei all den vielen Personen des öffentlichen Lebens fand ich keinen.

Ich stellte fest, die Definition »Gutmensch« wurde zum Problem für mich.

Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen! Wahrlich, es war eine Offenbarung.
Gutmenschen mit schlechten Eigenschaften kannte ich zur Genüge. Da konnte ich aus dem Vollen schöpfen.

Die Definition »Gutmensch« an sich lässt keine Abstufung zu. Gutmensch ist Gutmensch, basta! Aber die schlechten Eigenschaften sind je nach Schwere und Häufigkeit einzuordnen..
So ein Gutmensch mit gelegentlich leichten Schmutzeleien ist anders zu bewerten, als ein Gutmensch mit krimineller Energie.

Und exakt dafür habe ich erst mal rein empirisch eine Skala von 01 bis 05 entwickelt.

Die reinste Stufe 01 kommt einer Idealvorstellung gleich, die wohl in unserer Zeit von Niemandem mehr erreicht wird.
Einzig und alleine meine Oma, Gott hab sie selig, hielt diesen Level. Aber das ist eine andere Geschichte.

Ein paar wenige Exemplare mag es in der Stufe 2 geben.
Dann kommt das große Heer der 3er und 4er. Es wird wohl die Masse sein.
Allerdings beschleicht mich das Gefühl, dass die Tendenz zu 05 stark zunimmt. Schließlich kommt der Punkt, wo das Prädikat »Gutmensch« gestrichen werden muss.

Sie werden sich jetzt natürlich fragen, wohin solche Überlegungen führen. Erst mal zu meiner Kurzgeschichte, das war ja naheliegend. Aber es gibt noch eine andere Verwendung. Man denkt nach und merkt, die Spitzbübereien in der Welt sind allemal reichlich vertreten. Dem hat ein Gutmensch, wenn er denn ein reiner Gutmensch sein will, überhaupt nichts dagegen zu setzen. Über kurz oder lang wird er scheitern.