In bestimmten Kreisen der Bajuwarischen Gesellschaft erzählt man sich die Sache mit dem Besenstiel. Über viele Generationen, Wahlperioden und Hinterzimmergetuschel hinweg verfestigte sich die Annahme, eine bestimmte Partei könne , selbst wenn sie statt eines passablen Kandidaten einen Besenstiel aufstelle, genügend Stimmen bekommen um eine Wahl zu gewinnen. Unerheblich dabei sollte es sein, um welche Art von Wahl es sich handeln würde.
Dies sei schon immer so gewesen und ein vorzüglicher Garant für eindeutige Machtverhältnisse.
Im Land von Laptop und Lederhose wurde alles ein wenig anders gesehen. In diesem christkatholischen Freistaat tickten die Uhren anders als anderswo und „anderswo“ hieß: „Mir sammer mir!“ und „wir brauchen keine Opposition nicht weil wir nämlich eine Demokratie sind!“
In diesem letzten Halbsatz wurde eine besondere umgangssprachliche Wortkonstruktion benutzt; die doppelte Verneinung. Obwohl so mancher Hundertprozentbayer der Meinung ist, diese Variane sei eine bayrische Besonderheit muss ich dem wiedersprechen. Viele Sprachen kennen die doppelte Verneinung.
Aber, bleiben wir beim Besenstiel und dessen Bedeutung. Über Generationen hinweg haben sich vorwiegend Oppositionspolitiker an diesem Phänomen gestört ohne allerdings substantielle Veränderungen anzustoßen.
Nur, die gigantischen Mehrheiten jenseits der absoluten Mehrheit im Freistaat sind wohl entgültig vorbei.
Bei dieser Aussage beschleicht mich ein ungewisses Gefühl der Unsicherheit. Diese nach ihren eigenen Worten urbayrichste aller bayrischen Parteien wird von rechtsaussen bedrängt.
Bei diesem Phänomen wird es nicht mehr reichen die Besenstielvariane zu pflegen, hier sind Politiker gefragt mit einem klaren Bekenntnis zur Demokratie ohne Hinterzimmerromantik und diverser Schmutzeleien.
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