Ausser, dass die Zahl zwei Siebener hintereinander stehen hat ist sie nichts Besonderes. Es ist eine Zahl wie unendlich viele Andere. Wenn dieser Zahl eine Definition hinzugefügt wird, sie also in einer Beziehung steht zu „Äpfel“ oder „Kaninchen“, dann allerdings kann sie über sich selbst hinauswachsen und einen ereignisreichen Text einleiten.
In diesem, nämlich meinem speziellen Fall, sind es weder Äpfel noch Kaninchen sondern Jahre. So ein Jahr ist klar definiert und somit nicht in der Sache interpretierbar. Siebenundsiebzig Jahre sind eine feste Grösse.
Wenn Sie das Substantiv „Jahre“ im Text weglassen, wird aus Siebenundsiebzig wieder eine x-beliebige Zahl wie es unendlich viele gibt.
All dies gilt es zu bedenken, wenn sie auf ihren siebenundsiebzigsten Geburtstag zugehen. Bei keinem meiner früherern Geburtstage hatte ich solche ober ähnliche Zusammenhänge angedacht. Es ist dies das erste mal und somit ein starkes Alleinstellungsmerkmal der Zahl Siebenundsiebzig. Die Dimension dieser Zahl in Verbingung mit dem Substantiv „Jahr“ eröffnet einen geistigen Supergau, der weder aufgehalten noch umgangen werden kann. Die geistige Eruption katapultiert das angeborene Ego in ein vorher nie gekanntes Nirwana.
Hier will ich erst mal innehalten und ein paar grundlegende Fragen formulieren. Ausser der „Doppelsieben“ birgt die Zahl Siebenundsiebzig keine äußeren vom Alltag des Menschen gemachte Alleinstellungsmerkmale. Im Zusammenspiel mit dem Substantiv „Jahr“ist es kein „herausgehobener Geburtstag“ wie der Fünfundsiebzigste oder der Achzigste. Es ist nicht mal eine Primzahl, also auch mathematisch eine Allerweltszahl. Und doch ist ihre geistige Sprengkraft enorm. Wie aus dem Nichts, dem kosmischen Urknall ähnlich, wird sie inmitten der unendlich vielen Zahlen ihre Einzigartigkeit zelebrieren.
Anders als die jubilärungsträchtigen sogenannten „runden Feiertage“ mit all ihren Allgemeinplätzen ist das Siebenundsiebzigste von erlesener Einmaligkeit und ein Juwel unter den Zahlenkolonnen.