© by Fabrizius

Liebe Freunde, wenn Sie Texte aus meinem Blog verwenden,
bitte geben Sie den Autor an, sonst ist es geistiger Diebstahl.

Donnerstag, 1. Februar 2018

Fußball auf'm Dorf 04

04. – die Nacht nach dem Spiel

Noch am späten Abend im Bett, seine Frau war schon lange eingeschlafen, grübelte der Kirchenwirt nach, wie er es anstellen könnte, dass die Burschen einen Fußballverein gründen. Eine sichere Bank wäre das. So ein Sonntagsgeschäft hatte er schon lange nicht mehr. All die Vereinssitzungen, Spielersitzungen und Siegesfeiern. Bei dem vielen Nachdenken schlief er ein und träumte von der Vereinsgründung, die natürlich beim ihm stattfinden müsste.

Währenddessen machte sich der Lenzensepp hinter dem Stadl zu schaffen. Heute Nacht wollte er es wissen, sakradi, heute Nacht musste es passieren. Er zog die mittellange Leiter aus dem Verschlag und trug sie rüber ans Kammerfenster von der Marei. Flugs war er die Leiter droben und stieg ein. S’Marei hatte in weiser Voraussicht das Fenster nur angelehnt. Was sich nun zwischen den beiden abspielte, hatte mit Fußball und einer Vereinsgründung schon gleich Garnichts zu tun, allerhöchstens mit einer Jugendabteilung.

Deshalb legen wir den Mantel des Schweigens über das, was in dieser Nacht geschah. Nur so viel sei verraten, eine Leiter brauchte der Lenzensepp in Zukunft keine mehr. Die Zeiten des Kammerfensterls waren vorbei. Er bekam von seiner Marei einen Schlüssel für den Hintereingang.

Der Burgertoni hatte eine schlimme Nacht. Zum einen trug er einen Fetzenrausch nach Hause, obwohl er nur 5 Maß gesoffen hatte. Die steckte er sonst locker weg. Der Brummschädel war gewaltig. Und schlecht war es ihm auch.
In den vergangenen Stunden war die Beule über der linken Stirn aufgeblüht.
Es sägte und pochte und klopfte, als ob mehrere Holzfuhrwerke über das Kopfsteinpflaster der Dorfstraße fuhren.

Am nächsten Morgen war er tot.


© by Fabrizius

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen