© by Fabrizius

Liebe Freunde, wenn Sie Texte aus meinem Blog verwenden,
bitte geben Sie den Autor an, sonst ist es geistiger Diebstahl.

Freitag, 26. Januar 2018

Fußball auf'm Dorf - 02

 Das erste Spiel

 Zuschauer fanden sich an diesem wunderschönen Frühsommersonntag reichlich ein, sowohl von drenten als auch von herenten. Pünktlich um Fünfzehn Uhr begann das Spiel mit einen Anstoß der Gastmannschaft.
Der Angerbauer stiftete sogar einen funkelnagelneuen Lederfußball dazu

Die wenigsten Spieler hatten richtige Fußballschuhe. Meistens mussten die Genagelten herhalten, die waren stabil und fast jeder hatte welche. Der Aloisi, Torwart der Gäste, trat mit Gummistiefeln an. Als Torwart müsse er ja nicht viel rennen und die hätte er sonst den ganzen Tag an, daran wäre er gewohnt.

Nur der Krautwurstmichi hatte richtige Fußballschuhe an. Die hatte er sich von seinem Spezl ausgeliehen, der in der Kreisstadt in einem Verein Fußball spielte.
Die Gastmannschaft kam nach wenigen Minuten gefährlich nahe vors Tor und nur eine Glanzparade vom Lenzensepp verhinderte die Führung der Gäste. Die Zuschauer am Spielfeldrand waren außer Rand und Band. Der Angerbauer versprach jedem eine Maß Freibier und den Torschützen sogar zwei, wenn sie das Spiel gewinnen.
Die Fußballschlacht tobte hin und her.

Hohe weite Bälle von hinten nach vorne dreschen war nicht angesagt. Der Birnbaum stand in der Mitte des Platzes im Weg. So mussten die Spieler den Ball flach halten und durch gezieltes Abspielen das Leder nach vorne bringen.

Die Burschen kämpften verbissen mit vollem Körpereinsatz. Dann passierte es. Der Unteredersepp, Ausputzer der Gäste, stieg dem Burgertoni von hinten so massiv in die Haxn, dass der wie eine Rakete abhob und pfeigrod mit dem Kopf am Birnbaum landete.
Wegen des groben Fouls pfiff der Hauserbene Elfmeter, obwohl der Birnbaum gar nicht im Strafraum stand, sondern neben dem Mittelkreis. Als die Gastmannschaft protestierte, es sei nie und nimmer ein Elfmeter meinte der Schiri, das sei ihm wurscht, so ein massives Foul müsse auch dementsprechend geahndet werden.

Nun schnappte sich der Burgertoni, noch reichlich von der Birnbaumkollision benommen, das Leder: »Dös mach i selm!« Dann marschierte er leicht schwankend zum Elfmeterpunkt, allerdings in den eigenen Strafraum. Erst auf gutes Zureden des Schiri wechselte er, immer noch leicht wankend, hinüber vor das gegnerische Tor.
Unter dem Gejohle der Zuschauer lief der Elfmeterschütze mit bestialischer Mine an. Im Übereifer und sicher auch wegen seines malträtierten Schädels trat er nicht gegen, sondern auf den Ball und landete diesmal unsanft mit dem Kopf voraus auf dem Rasen. Dort blieb er liegen. Der Ball kullerte Richtung Tor, schaffte es aber nicht über die Torlinie.

Zu viert trugen sie ihn an den Spielfeldrand.
»Gehirnerschütterung!«, attestierte der Sani, der schon die ganze Zeit mit seiner Ersthilfetasche hinter der Seitenauslinie stand. Dann nahm er eine Riechampulle heraus, brach sie auf und hielt sie dem Verunfallten unter die Nase.
»Dös wirkt immer!«, meinte er. Dann schlug der Burgertoni die Augen auf und fuchtelte mit beiden Händen vor seinem Gesicht herum: »Dös is ja greislich!«, setzte sich auf, schaute in die Runde und meinte: Jetzt brauch i a Hoiwe!«

»Nix  do, die kannst nachher saufen, weiter geht’s!« So wankte der Burgertoni wieder auf den Platz. Allerdings war sein Engagement nicht mehr so draufgängerisch. Seine Spielanteile ließen merklich nach.

Das einzige Tor fiel zehn Minuten vor Schluss nach einem Eckstoß. Der Ausputzer der Gäste drosch den Ball aus dem Strafraum. Dieser prallte am Stamm des Birnbaumes ab und flog zurück in die Hälfte der Gäste. Nun schnappte sich der Krautwurstmichi die Kugel, umtrippelte ein paar Gegenspieler und wuchtete ein. Eins zu Null für die Heimmannschaft.© by Fabrizius

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen